Plattform gegen Einsamkeit in Österreich

- #LauteStimmenGegenEinsamkeit -

Das Social City Wien Projekt Plattform gegen Einsamkeit bündelt die zahlreichen Angebote, Engagementmöglichkeiten und Wissensbestände zum zukunftsrelevanten Thema Einsamkeit und soziale Isolation in Österreich. Die Social City Wien beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit dieser psychosozialen Herausforderung und gesellschaftlichen Querschnittsmaterie unter dem #LauteStimmenGegenEinsamkeit.

Mit Unterstützung des Sozialministeriums konnte die Plattform gegen Einsamkeit ins Leben gerufen und verschiedene Maßnahmen, wie gezielte Kampagnen-, PR- & Medienarbeit zur gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung durchgeführt werden.



WIE ALLES BEGANN

Im Herbst 2018 innitierten wir gemeinsam mit Stakeholdern des Wiener Verwaltungs-, Sozial-, Wirtschafts-, Bildungs-, Financing- und NGO-Bereichs einen Prozess zur Formierung einer Arbeitsgruppe für Soziale Innovation.

Der Themenkomplex soziale Isolation & Einsamkeit wurde dabei als eine aktuell brisante soziale Herausforderung identifiziert, für die innovative Lösungsansätze über mehrere gesellschaftliche Bereiche hinweg nötig sind. Denn wir verstehen es als gesellschaftliche Verantwortung, auf isolierte Menschen zuzugehen und sie beim schwierigen Schritt aus ihrer Einsamkeit zu unterstützen.

Als Plattform für Erkenntnisgewinn und Wissensaustausch unterstützt die Social Innovation Research Unit [SIRU] die Vernetzung relevanter Stakeholder und themenbezogenen Austausch mit partizipativer Praxisforschung. 

Unsere Aktivitäten rund um den Bewusstseinsbildungs-, Vernetzungs- und Praxisforschungsprozess wurde auf der Armutskonferenz 2020 unter dem Titel "Einsamkeit & soziale Isolation als Spiegelbild gesellschaftlicher Teilhabe" präsentiert, um die Aufmerksamkeit und Zusammenarbeit für das Thema weiter zu erhöhen.


DIE KAMPAGNE #LauteStimmenGegenEinsamkeit

Mit der im März 2020 gestarteten Kampagne #LauteStimmenGegenEinsamkeit aktivierten wir viele Partnerschaften, um zukünftig mit dem verstärkten Austausch über diese gesellschaftliche Herausforderung die Tabuisierung von Einsamkeit zu durchbrechen und dem Thema sowie seiner Bearbeitung Raum zu geben. Für engagierte und interessierte Menschen bieten wir dazu in der Social City eine Plattform für Vernetzung und Diskussion. Fortlaufend macht das Team der Social City Wien gemeinsam mit Kooperationspartner*innen auf Social Media das Thema und Angebote für Betroffene weiter sichtbar unter dem #LauteStimmenGegenEinsamkeit.

Im April 2020 entstand ein Beitrag auf W24, in dem unsere Kampagne gegen Einsamkeit zusammen mit unserem Freiwilligenprojekt Stadtmenschen Wien sowie dem Social Start-up Uniper Care thematisiert wurden. Unser Anliegen ist, in Partnerschaften wie diesen zu zeigen, was gemeinsam ganz konkret (gerade in Zeiten von Corona) gegen Einsamkeit & soziale Isolation getan werden kann.

Die vielen engagierten Beiträge der Kampagne haben wir in einer Broschüre zusammengestellt.
Die entstandenen und aktivierten Kontakte dienen als Grundlage für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema und zur Lösungsentwicklung gegen Einsamkeit & soziale Isolation.

Das Abschlussevent unserer Kampagne - und gleichzeitig Initialveranstaltung für eine Eventreihe - bildete die Diskussionsveranstaltung am 24. Juni 2020 in Kooperation mit der Wiener Zeitung. Moderiert von Chefredakteur Walter Hämmerle diskutierten Bundesminister Rudolf Anschober und Karin Gutiérrez-Lobos, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, das Phänomen Einsamkeit anhand der Fragen nach dem Sinn, dem Sinnverlust und der Sinnsuche. Die aufgezeichnete Diskussion gibt es in voller Länge zum Nachschauen.



Erfolgreicher erster partizipativer Kongress & Dialogtag gegen Einsamkeit in Österreich

Beim Kongress & Dialogtag stand das Thema Einsamkeit in seinen zahlreichen Facetten im Mittelpunkt eines vielfältigen Programms. Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis aus Expert*innen, freiwillig Engagierten, Interessierten oder (ehemals) Betroffenen, die persönliche Erfahrungen mit Einsamkeit gemacht haben, diskutierte bestehende Herausforderungen, aber auch Lösungsansätze.

"Diese Veranstaltung verbindet eine Fachveranstaltung, den Kongress, mit persönlichen Begegnungsmöglichkeiten beim Dialogtag.",betonte Bundesminister Johannes Rauch in seinen Eröffnungsworten.


Partizipativ gestaltetes Programm mit vielen Begegnungsmöglichkeiten

Knapp 170 Teilnehmende, darunter Vertreter*innen aus allen Bundesländern Österreichs sowie internationale Expert*innen, gestalteten und besuchten ein umfangreiches Programm. Dieses beinhaltete inspirierende Vorträge, interaktive Workshops, eine spannende Podiumsdiskussion, die feierliche Preisverleihung des GEMEINSCHAFTSPREIS 2023, informative Angebote und zahlreiche Networking-Möglichkeiten. Das aktive Einbinden der Bevölkerung in die Gesundheitsförderung spielt dabei gerade beim gesundheitsrelevanten Thema Einsamkeit eine zentrale Rolle, wie auch Theresa Galanos, Gesundheitsreferentin des Fonds Gesundes Österreich, unterstreicht: "Der Ansatz hier, auf das vielschichtige Thema Einsamkeit aufmerksam zu machen und durch solidarischen Austausch, Partizipation sowie Bewusstseinsbildung, leistet einen wichtigen gesundheitsförderlichen Beitrag."

Expert*innen aus Forschung, Praxis und persönlicher Lebenserfahrung teilen ihr Wissen

Einsamkeit kann uns alle betreffen und wir alle tragen ein Stück weit die gesellschaftliche Verantwortung mit, etwas dagegen zu tun. Das Engagement in Österreich ist groß und vielfältig. Gewürdigt wurde das beim Kongress unter anderem durch die Verleihung des GEMEINSCHAFTSPREIS 2023 an das Projekt "Dorfservice – Die Kraft aus dem Miteinander", das seit 2007 Nachbarschaftshilfe in 17 Kärntner Gemeinden anbietet. Eine zentrale Rolle spiel wie so oft freiwilliges Engagement, das sowohl ein Mittel gegen eigene Einsamkeit als auch gegen die Einsamkeit anderer sein kann. Aber nicht nur professionelles, sondern auch freiwilliges Engagement braucht gute und einsamkeitssensible Rahmenbedingungen, wie FH-Prof. Priv.Doz. MMag. Dr. Johanna Muckenhuber von der FH Joanneum Graz in ihrer Key Note betont. Es sei besonders wichtig, "den Selbstwert zu unterstützen von betroffenen Personen, aber auch von den Menschen, die Hilfe anbieten, die Initiativen setzen."

HIER FINDEN SIE DIE DOKUMENTATION DER VERANSTALTUNG


Nachhaltige Maßnahmen 2024 zur Reduzierung in allen Altersgruppen schaffen

Einsamkeit ist in allen Altersgruppen relevant: Um auf die Anliegen von jungen Menschen einzugehen, war auch YEP (Youth Empowerment Participation) bei dem Tag vertreten und brachte die Stimme der Jugend in der abschließenden Podiumsdiskussion ein. "Besonders auch einen Fokus auf Betroffene im Jugendalter zu legen, ist uns seit dem Start unserer Initiative ein großes Anliegen, dem wir uns 2024 noch intensiver widmen", bekräftigt Emil Diaconu, Geschäftsführer der Social City Wien.

Die Veranstaltung markierte des Weiteren den Beginn einer verstärkten Zusammenarbeit mit dem Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) in Deutschland, um bewährte Ansätze und Erfahrungen in der Bekämpfung von Einsamkeit grenzüberschreitend zu teilen.

Forschungsergebnisse und neue Partnerschaften

Eine neue Partnerschaft mit der Wirtschaftsagentur und dem Wiener Hilfswerk wird die Social Innovation Research Unit (SIRU) dazu nutzen, Forschungsergebnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Durch das Projekt "Was gegen Einsamkeit und soziale Isolation in Wien wirkt" werden wertvolle Erkenntnisse zur Effektivität von Unterstützungsangeboten gewonnen und in die Praxis umgesetzt.

Aus der Einsamkeitsforschung in Wien geht hervor, dass gezielte Angebote, wie Ansprechpersonen für fachliche Informationen, (Bewegungs-)Übungen und geführte Austauschmöglichkeiten in der Gruppe, eine wirksame Rolle in der Reduktion von sozialer Isolation und individuell gefühlter Einsamkeit spielen. Auch die Angebote zur Stärkung des Sozialkapitals der Teilnehmenden zeigten Wirkungspotenziale auf. Diese Erkenntnisse werden nicht nur dazu beitragen, die bestehenden Angebote zu verbessern, sondern auch als Grundlage für zukünftige Interventionen gegen Einsamkeit dienen.

Ausblick 2024

Die Senior*innenbeauftragte der Stadt Wien, Sabine Hofer-Gruber, betonte bei der Veranstaltung: "Um Einsamkeit zu bekämpfen, benötigen wir Umfelder, die einen aktiven Lebensstil ermöglichen. Bemühen wir uns gemeinsam darum, Menschen zu ermutigen, wieder nach draußen zu gehen und am sozialen Leben teilzuhaben!"Im laufenden Jahr engagiert sich die Plattform gegen Einsamkeit in Österreich intensiv darin, das Bewusstsein für die Bedeutung sozialer Verbindungen zu schärfen und konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Einsamkeit umzusetzen. Dabei soll ein nachhaltiger Beitrag zur Verbesserung der psychosozialen Gesundheit und Lebensqualität geleistet werden:Begegnungsformate:

  • Gemeinsame Spaziergänge in ganz Wien & Begegnungscafés im Wohnverbund Baden und WienZimmer

  • Plattform gegen Einsamkeit als Partner im EU-Projekt KORALE

  • Fortlaufende Vernetzung und Austausch mit KNE Deutschland

  • Durchführung wissenschaftlicher Studien zu Unterstützungsangeboten durch die Social Innovation Research Unit (SIRU)

  • Start des österreichischen GEMEINSCHAFTSPREISES 2024, der Wettbewerb für Projekte gegen Einsamkeit ab 30. März

  • Entwicklung neuer Begegnungsformate und Ansätze mit Schwerpunkten auf Jugend und Kultur

  • Fortlaufende Vielfalt an Kooperationen und Erweiterung des Netzwerks

  • Wissenschaftskommunikation und Medienarbeit

  • Öffentlichkeitswirksame Kampagnen


EXPERTINNEN UNTERSTÜTZEN MIT KNOW-HOW & ERFAHRUNG

Im nächsten Schritt starteten wir gemeinsam mit unseren Initiatorinnen, Ao. Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien und DSAin Anita Bauer, Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien eine Initiative zur Etablierung einer Plattform gegen Einsamkeit & soziale Isolation, um die zahlreichen Kooperationen, Initiativen und Wissensbestände zu diesem zukunftsrelevanten Querschnittsthema in Österreich zu bündeln.

"Selbstgewähltes Alleinsein ist kein Problem. Zum Problem wird Einsamkeit, wenn man darunter leidet und man das Gefühl hat, dass etwas mit den eigenen Sozialkontakten nicht stimmt."

 Ao. Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos

"Wien hat ein ausgezeichnetes Netz an sozialen Dienstleistungen und ehrenamtlichem Engagement. Die Frage ist jedoch: Wie erreichen wir die Menschen, die an Einsamkeit leiden? Wie können wir sie über Handlungsmöglichkeiten und Hilfsangebote informieren?"

 DSAin Anita Bauer


Das Team der Social City Wien steht gerne für Fragen und Ideen zum Thema zur Verfügung und freut sich über weitere Austauschmöglichkeiten und Kooperationsanfragen:

Katrin Weber
Projektleiterin Plattform gegen Einsamkeit in Österreich

Tel. +43 676 77 52 562
katrin.weber@socialcity.at